Für das frühe Aufstehen, um das Frühstück zuzubereiten
Fürs Waschen, Bügeln und Staubsaugen
Für das Ausbessern der Kleidung
Für die Wartung der Bürotoiletten
Für den Aufbau der Stadt
Für die Abfallentsorgung
Fürs Arbeiten, trotz Krankheit und Schwäche
Für das Umarmen auf die unerwünschte Intimität
Für die geschwollenen Brüste
Für die Schmerzen im Rücken und in den Händen
Für die schlaflosen Nächte
Für die Fürsorge und Zuneigung
Für die Lieferung von Essen und Zeitungen
Fürs Arbeiten in einem anderen Land
Für das Ausführen von zwei Jobs
Für die Pflege älterer Menschen
Fürs Schlafengehen als Letzte und Letzter
Kommt dir das bekannt vor?
Wo siehst du dich in Bezug auf diese Rollen?
Überdenken wir unsere Positionen mit Sorgfalt und Zuneigung für unser Handeln und das Handeln der Menschen um uns herum und auf der ganzen Welt. Wir alle tauchen in den Alltag ein, erfüllen die Aufgaben und weisen sie manchmal sogar zu. Nehmen wir uns einen Moment Zeit.
Was haben wir alle gemeinsam? Wie schaffen wir es, Wege zu finden, unser Unbehagen und unsere Dankbarkeit auszudrücken? Wir sind stark, über unsere Erfahrungen zu sprechen. Mehr von uns würden diese verstehen, als du vielleicht denkst. Deine Gedanken machen uns stärker.
Du wirst gesehen und geschätzt.
WIENWOCHE lädt dich ein, dich mit der Entfremdung sowie der Umwelt- und Wirtschaftskrise zu beschäftigen, mit der wir in der (post-)pandemischen Welt konfrontiert werden. Die Kämpfe gegen Unterrepräsentation, Diskriminierung und Prekarisierung der Klasse, des geschlechtlichen und rassifizierten Körpers und der Natur sind im Globalen Kapitalismus miteinander verbunden. Die Pflege-, Unterhalts- und Hausarbeit ist unbezahlt oder schlecht bezahlt und im aktuellen politischen, wirtschaftlichen System feminisiert. Frauen*, binäre gefährdete gesellschaftliche Gruppen von Indigenen und People of Color, sowie Land gelten als Ressourcen, um den Wunsch nach Massenproduktion zu erfüllen. Die Erde teilt die gleiche Umweltkrise, aber verschiedene Gesellschaften haben unvergleichliche Möglichkeiten, damit umzugehen. Als Beispiel; Der exportierte Mist wird sich in einem Teufelskreis umkehren, als Mikroplastik in unseren Ozeanen landen und in unseren importierten Lebensmitteln diffundieren.
Die Klimakrise und die Pandemie haben soziale Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten sichtbarer gemacht, da sie die politischen, öffentlichen und sogar privaten Räume der unteren Einkommensschichten und der prekären Menschen gefährden. Die Frage der Solidarität zerbrach. Die an vorderster Front unentbehrlichen MigrantInnen* und ghettoisierten österreichischen ArbeiterInnen* sowie SaisonarbeiterInnen* in unterbezahlten oder undokumentierten Positionen leisteten weiterhin Überstunden unter unsicheren und gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen. Für manche war es ein Zwang, zu Hause zu bleiben, da die Art ihrer Arbeit nicht den Bedürfnissen des Marktes in einer digitalen Umgebung entsprach. Die begrenzte Körperlichkeit aktualisierte die Frage der öffentlichen Beteiligung, des Zugangs und des Beitrags. Auch bei den Frauen* wurde das Ausmaß der Reproduktionsarbeit und der häuslichen Gewalt während des Lockdowns erhöht.
Was müssen wir verlernen, um die Reproduktion der patriarchalen Stereotypen zu verhindern?
Betrachtest du dich als eine* Hausfrau*? Wie können wir unter Berücksichtigung unseres eigenen Bewusstseins gegen unterbewertete Pflegearbeit sensibilisieren?
Warum willst du keine ArbeiterIn* werden?
Welche Beziehung besteht zwischen der Sorge um die Natur und der Sorge um die Gesellschaft?
Was ist dein Vorschlag für alternative ökologische Strategien, die klassen-, rasse- und geschlechtssensibel sind?
Wie könnte der Kampf Kinder und ältere Menschen einbeziehen?
Ausgewählte Projekte im Rahmen von WIENWOCHE 2022 finden von 16.–25. September 2022 statt.
Was wir suchen
Ideen, wie du das Festivalthema in dein Projekt integrieren könntest
Große und kleine Produktionen; Kooperationen mit verschiedenen Institutionen/Aktionsgruppen; Projekte im Entstehen oder bereits bestehende Projekte, die zum Festivalthema passen, wie Plattformen, Workshops, performative Lectures etc.
Projekte im öffentlichen Raum, (un)konventionelle Räume der zeitgenössischen Kunst oder Projekte, die speziell für spezifische Räume von historischer und kultureller Bedeutung konzipiert wurden
Soziale Inklusion in deiner Arbeit
Wir fördern den interaktiven und partizipativen Austausch mit den lokalen Gemeinschaften und Kooperationen mehrerer Gemeinden
Wer kann sich bewerben
Kollektive, Aktionsgruppen und Einzelpersonen
Alle Geschlechter, soziale Gruppen und Hintergründe mit Bezug zur Stadt Wien (thematisch oder geographisch)
Bitte sende uns
Beschreibung des Projekts (max. 2 Seiten)
Profile/Lebensläufe der Teilnehmerinnen*
Informationen zu den Veranstaltungsorten und Räumen, die du für deine Projekte ins Auge fasst
Nenne die Zielgruppen und Communities, die du ansprichst.
Berechnungen (Bitte fülle das Formular BUDGET aus.)
Bildmaterial
Sprachen: Deutsch, Englisch (Wenn du deine Bewerbung in anderen Sprachen senden möchtest, schreibe uns bitte vorher.)
Die Bewerbung kann in schriftlicher Form (eine einzelne PDF-Datei) oder als Video (max. 2–3 Minuten mit relevanten Informationen zu deinem Konzept) erfolgen. Falls du dich für eine Bewerbung per Video entscheidest, füge bitte noch in schriftlicher Form Steckbriefe/Lebensläufe und Kalkulationen bei.)
Mai Ling, ein 2019 gegründeter Verein und ein Künstlerkollektiv mit Sitz in Wien, welches zeitgenössische asiatische Kunst und Diskussionen mit dem Fokus auf FLINT* konzeptualisiert und fördert. Die künstlerische Praxis von Mai Ling bezieht Stellung gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie und jegliche Art von Diskriminierung und bietet eine diskursive Plattform, um persönliche Erfahrungen zu teilen, zu sammeln und gesellschaftspolitische Stimmen zu aktivieren.
Denise Palmieri
Denise Palmieri ist eine brasilianische Performance-Künstlerin die in Wien lebt und arbeitet. Seit 2020 ist sie eine der Co-Präsidentinnen des Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) und performt auf den Bühnen von TQW, Brut, Tanzhaus Zürich und vielen anderen.
Luan Pertl
Intersex Aktivist*in in Österreich und Deutschland mit den Schwerpunkten Peer-Beratung und Bildungsarbeit. Initator*in und Co-Kurator*in der Ausstellung "Mercury Rising – Inter* Hermstory[ies] Now and Then" im SMU Berlin, sowie Teil des Herausgeber*innen Kollektives für das Buch "Inter*Pride. Perspektiven aus einer weltweiten Menschenrechtsbewegung".