Disrupting Imperial-Colonial Nostalgia and Historical Escapism in Austria’s Kaiserfilm
Dina Yanni+Gewächshaus: Filmarchiv Austria

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© Dina Yanni, 2025, "Des Kaisers Gespenster" -
© Dina Yanni, 2025, "Des Kaisers Gespenster" -
© Dina Yanni, 2025, "Des Kaisers Gespenster" -
© Dina Yanni, 2025, "Des Kaisers Gespenster" -
© Dina Yanni, 2025, "Des Kaisers Gespenster"
WIENWOCHE
Eine Kooperation mit Dina Yanni + Gewächshaus + Filmarchiv Austria
Das Screening und der Vortrag rücken eine kritische Auseinandersetzung mit dem Kaiserfilm — einem einzigartigen österreichischen Genre des österreichischen Nachkriegskinos, das während der Herrschaft von Kaiser Franz Josef (1848-1916) spielt – in den Mittelpunkt der Diskussion. Diese Filme, darunter die weltweit populäre Sissi-Reihe, stellen die oft brutale, als “Völkerkerker” bezeichnete Ära der Habsburger auf märchenhafte Weise dar und heben Einheit und Harmonie hervor. Im Mittelpunkt des Genres stehen die “Kaisernostalgie” und der damit verbundene "Habsburger-Mythos", die an die kontinuierliche Verherrlichung der kolonial-imperialen Stellung Österreichs anknüpfen, die auch in der Tourismusindustrie verankert ist. Das Genre zielte darauf ab, die nationalsozialistische Vergangenheit Österreichs durch die Flucht in ein identitätsstiftendes, im Kaiserfilm inszeniertes Märchen auszulöschen.
Der Vortrag und ein Screening von Kaiserfilm-Ausschnitten beinhalten visuelle und akustische Interventionen, die darauf abzielen, einen widerständigen Ansatzpunkt zu bieten. Die Veranstaltung ist eine Einladung zu einer Diskussion über die gegenwärtigen imperialen Implikationen des Kaiserfilms auf Österreichs postmigrantische, postkoloniale und postnazistische Gesellschaft.
Des Kaisers Gespenster!
Imperial-koloniale Nostalgie und historischer Eskapismus im österreichischen Kaiserfilm
Dina Yannis neuer Film „Des Kaisers Gespenster!“ wagt eine kritische visuelle Auseinandersetzung mit dem sogenannten Kaiserfilm und demontiert dabei erschreckend vertraute, dominante Blicktraditionen. Die Kaiserfilme - darunter die weltweit bekannte „Sissi“-Trilogie - sind ein Genre des österreichischen Nachkriegskinos, das während der Herrschaft von Kaiser Franz Josef (1848-1916) spielt und diese Zeit entgegen ihrer Geschichte märchenhaft inszeniert. Im Mittelpunkt des Genres stehen die "Kaisernostalgie" und der damit verbundene "Habsburgmythos", die an die kontinuierliche Verherrlichung der kolonial-imperialen Stellung Österreichs anknüpfen, die auch in der Tourismusindustrie verankert ist. Das Genre zielt darauf ab, die nationalsozialistische Vergangenheit Österreichs durch die Flucht in ein identitätsstiftendes, im Kaiserfilm inszeniertes Märchen auszulöschen. Österreichs brutale imperial-koloniale Vergangenheit soll so auch rein gewaschen werden.
In dieses Genre greift „Des Kaisers Gespenster!“ mit visuellen und sonischen Interventionen arbeitend ein, die darauf abzielen, widerständige Blickweisen zu bieten. Das Screening, das eine Premiere darstellt, das Gespräch und die anschließende von der Filmregisseurin und Journalistin Malena Martínez Cabrera moderierte Diskussion sind eine Einladung zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit gegenwärtigen (anti)imperialen Implikationen des Kaiserfilms auf Österreichs postmigrantische, postkoloniale und postnazistische Gesellschaft.
Dina Yanni ist eine in Wien lebende Videokünstlerin und Politikwissenschaftlerin. Dina schafft Videoarbeiten, die vorhandenes Filmmaterial, experimentelle Bearbeitung und Datenverfälschung/beschädigung nutzen, um Machtstrukturen, die im Originalmaterial entdeckt wurden, aufzudecken, neu zu bewerten und neu zu gestalten. Ihre Arbeiten wurden auf internationalen Videokunst- und Underground-Festivals gezeigt.
Screening: Dina Yanni
Talk: Dina Yanni and Gewächshaus
Moderation: Malena Martínez Cabrera / Gewächshaus




Zugehörige Veranstaltungen
16.09.
Dina Yanni+Gewächshaus: Filmarchiv Austria